Prof. Dr. Walter Bruchhausen (Leitung Studienprogramm Global Health)
"Das allgemeine Interesse an den Inhalten des Masterstudiengangs "Global Health" ist enorm gestiegen: Vieles war vorher Spezialwissen, jetzt gibt es in Deutschland - wie zu WM-Zeiten 80 Millionen Bundestrainer - ebenso viele Epidemiologen."
Prof. Dr. Walter Bruchhausen leitet die neue Abteilung für „Global Health“ am Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit des Universitätsklinikums Bonn. Im Rahmen der zugehörigen Stiftungsprofessur geht es dem 56-jährigen Mediziner und Theologen vor allem um eine richtige Sicht auf die globalen Gesundheitsprobleme und mögliche Lösungsansätze. Seine bisherigen Forschungsschwerpunkte waren interkulturelle und anthropologische Medizinethik, Zusammenspiel von Medizin und Religion sowie die Geschichte der Medizin in Afrika. Erfahrungen in der medizinischen Not- und Entwicklungshilfe sammelte Prof. Bruchhausen unter anderem Mitte der 1990er Jahre in Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo. Als junger Arzt war er dort für den Malteser Hilfsdienst tätig.
Das Ziel, Gesundheit weltweit zu verbessern, hat schon meine Studienwahl bestimmt. Es führte mich zur ärztlichen Tätigkeit nach Afrika und zur wissenschaftlichen Beschäftigung mit internationaler Gesundheitspolitik. Deshalb ist diese Professur, die deutschlandweit erste ihrer Art, für mich die Erfüllung all dieser Erfahrungen und Anliegen.
Das allgemeine Interesse an den Inhalten des Masterstudiengangs ist enorm gestiegen: Vieles war vorher Spezialwissen, jetzt gibt es in Deutschland – wie zu WM-Zeiten 80 Millionen Bundestrainer – ebenso viele Epidemiologen. Aber die Studienbedingungen sind wie überall erschwert. Wir mussten schon das Sommersemester ganz auf Video-Konferenzen umstellen, und unser neuer Jahrgang ab Oktober konnte größtenteils gar nicht anreisen, sondern muss aus Afrika, Asien oder dem Nahen Osten dem Unterricht folgen.
Unsere Studierenden lernen auf dem neuesten Stand der Forschung beispielsweise Untersuchungen zum Nachweis und zur Übertragung von Krankheitserregern, geographische Methoden, um die Ausbreitung von Krankheitsfällen zu untersuchen, internationale Gesundheitsvorschriften, die Organisation von solchen Maßnahmen wie Massenimpfungen und die Stabilisierung der Gesundheitsversorgung in Krisenzeiten. Es ist im Moment wohl offensichtlich, wie wichtig solche Fähigkeiten werden können.