Jacob Beautemps (Pädagoge und YouTuber)
"Mir ist die Verbindung aus zwei Ereignissen besonders in Erinnerung geblieben. Eine Professorin meinte Mitte letzten Jahres zu mir, dass man auf YouTube ja nichts lernen kann, weil dies zu unseriös sei. Das fand ich ziemlich traurig. Im Kontrast dazu kriege ich unzählige Nachrichten von Schülerinnen und Schülern, aber auch von Lehrpersonen, die von ihren positiven Erfahrungen mit Lernvideos auf YouTube erzählen."
Jacob Beautemps hat Physik und Sozialwissenschaften für gymnasiales Lehramt an der Universität zu Köln studiert. Nach seinem zweiten Staatsexamen promoviert er aktuell über das Lernen über Künstliche Intelligenz mittels YouTube-Videos. Auf YouTube moderiert Jacob den Kanal „Breaking Lab“ mit aktuell ca. 286.000 Abonnenten und monatlich über 1,6 Millionen Videoaufrufen. In seinen Videos nimmt er aktuelle Themen wissenschaftlich unter die Lupe und nutzt dabei Studien, Experimente sowie Expertenwissen. Jacob lebt in Köln.
Wie würdest Du das Jahr 2020 in einem Satz zusammenfassen?
Voller neuer Herausforderungen
Welchen Einfluss hatte Corona auf Deinen persönlichen Berufsweg?
Sowohl in meiner Forschung, als auch auf meinem YouTube Kanal Breaking Lab geht es um Wissensvermittlung online. Mit den MINT Livestreams, sind wir da mal komplett neue Wege gegangen, was Wissensvermittlung live online angeht. Live Experimente, Special Guests, wie Astronaut Reinhold Ewald oder Gedächtnisweltmeisterin Christiane Stenger, ein live Quiz und ein Abschlusstest der Uni Köln, all das war ein Ansatz, den es so noch nicht gab. Aber das Ergebnis war echt unfassbar positiv und hat dazu geführt, dass wir noch mehr Livestreams gemacht haben und im Oktober mit YouTopia den – laut YouTube – erfolgreichsten Livestream Deutschlands gehostet haben, mit über 700.000 unique viewers. Also kurzgesagt: Es gab große Herausforderungen, aber auch viele Chancen.
Gibt es eine oder mehrere Situationen im Schulkontext, die Dir besonders in Erinnerung geblieben sind?
Mir ist die Verbindung aus zwei Ereignissen besonders in Erinnerung geblieben. Eine Professorin meinte Mitte letzten Jahres zu mir, dass man auf YouTube ja nichts lernen kann, weil dies zu unseriös sei. Das fand ich ziemlich traurig, zumal Sie am Thema Erklärvideos forscht. Im Kontrast dazu kriege ich unzählige Nachrichten von Schülerinnen und Schülern, aber auch von Lehrpersonen, die von ihren positiven Erfahrungen mit Lernvideos auf YouTube erzählen. Hinzukommen die Ergebnisse der Untersuchungen der MINT Livestreams, die gezeigt haben, dass der Lernzuwachs dort extrem hoch war und einfach mal eine Email eines Lehrers von letzter Woche, der mich nach meinen Videothemen in den nächsten Wochen fragte, da er seinen Unterricht an die Videos anlehnen möchte.