Jean-François Millet, Mitbegründer der Schule von Barbizon, ist ein herausragendes Beispiel für einen Pariser Maler, welcher der Großstadt Mitte des 19. Jahrhunderts den Rücken kehrt und sich nicht nur dem einfacheren Leben auf dem Land zuwendet, sondern ein intensives und gefühlsbetontes Verhältnis zur Natur entwickelt. Seine Gemälde sind von einem intimen und anthropomorphisierenden Blick auf seine Umwelt geprägt. Von Millet selbst gibt es mehrere Äußerungen, die den Schluss erlauben, dass er in der Natur immer wieder menschenähnliche Züge entdeckt.
Er spricht von den Waldpflanzen wie von lebendigen und vor allem fühlenden Wesen. „Ces pauvres choses humiliées“ („Diese armen gedemütigten Dinge“) ist keine Phrase, es ist ein bewegter und bemitleidender Ausruf. Dieser ist in dieser Form nur möglich, wenn Millet der Natur – bewusst oder unbewusst sei dahingestellt – die Fähigkeit, Demütigung zu empfinden, und somit eine der des Menschen sehr ähnliche Gefühlswelt zuspricht. Diese Empathie für die Pflanzenwelt ist keine spontane Regung, sondern ein Charakterzug, der stets Millets Denken und Handeln bestimmt. Millets Verhältnis zur Natur ist geprägt von Respekt für alles Leben darin und einer engen Verbindung der Gefühlswelt des Malers mit der Landschaft.
Das Bild zeigt eine Frau, die mit einem Rechen mühsam übrig gebliebenes Stroh o. ä. zusammenzieht, um es aufzusammeln. Telmo Pieper nimmt in seinem Entwurf Bezug zur mühsamen Arbeit in der Natur und transferiert sie in die Gegenwart/Zukunft. Die mühsame Aufgabe liegt nun darin, den Müll bzw. die Verschmutzung zu beseitigen, die wir Menschen in der Natur hinterlassen. Telmo Pieper weist durch die Darstellung der Protagonistin klar daraufhin, dass es insbesondere die junge Generation ist, die sich dieser Aufgabe stellt. Wie bei Millet ist das Werk nicht mit erhobenem Zeigefinger zu verstehen, sondern als Wertschätzung und Respekt für die handelnde Person, die im Einklang mit und zum Wohle der Natur agiert. Auch in seiner Interpretation gibt es kein großartiges Naturphänomen o.ä. im Hintergrund, sondern eine einfache Landschaft. Dies soll unterstreichen, dass die Natur überall schützenswert ist.